J’accuse
Roman Polanski, France, Italy, 2019o
In 1894 the French artillery captain Alfred Dreyfus is convicted of treason and banished to Devil's Island. But Georges Piquart, the head of the secret service, finds inconsistencies in the case. Soon the suspicion arises that the convicted man is innocent, a victim of rampant anti-semitism. – Based on the Dreyfus affair.
Die Affäre um den jüdischen Offizier Alfred Dreyfus, der im Frankreich von 1894 des Verkaufs militärischer Geheimnisse angeklagt, verbannt und erst nach jahrelangem öffentlichen Tauziehen rehabilitiert wurde, ist vielleicht der berühmteste französische Justizskandal überhaupt. Roman Polanskis Verfilmung fokussiert auf den von der Geschichte vergessenen Geheimdienst-Offizier Georges Picquart, der das hanebüchene Verfahren aufdeckte, anprangerte und seinerseits einen hohen Preis für seine Beharrlichkeit zahlte. Aus dem Umstand, dass dieser unbeirrbare Ehrenmann ursprünglich selbst ein bekennender Antisemit war, schöpft Polanski Dramatik und leise Ironie in diesem Geschichtsthriller, der die Stationen des politischen Skandals und menschlichen Dramas mit stoischer Konsequenz vor uns auffächert.
Andreas FurlerPolanskis Verfilmung von Robert Harris’ hervorragendem Roman An Officer and a Spy ist konventionell und bedächtig, aber sehr sorgfältig und schauspielerisch exzellent. Sie sollte in Schulen gezeigt werden als Musterbeispiel dafür, wie sehr Dünkel und Fremdenhass dem Streben nach Wahrheit im Wege stehen.
Thomas BodmerParis sah noch nie so kalt aus wie in diesem Film. Roman Polanski zeichnet akribisch, stoisch und dennoch packend die Dreyfus-Affäre nach, als Geheimdienst-Thriller aus der Sicht von Colonel Picquart (Jean Dujardin). Er war an der Verurteilung von Alfred Dreyfus beteiligt, erkennt dann dessen Unschuld und kämpft für die Freilassung des jüdischen Hauptmanns. Jede Amtsstube sieht aus wie ein altes Gemälde, das dringend restauriert gehört. Der Antisemitismus hängt überall wie ein giftiger Dunst. Und alle Fenster scheinen zu klemmen.
Kathleen HildebrandOn croyait connaître l’affaire Dreyfus. Mais pas avec un tel souffle, un tel luxe de détails et de rebondissements. Palpitant.
Jacques MoriceLe rythme et l’élégance du découpage, dont Polanski demeure un maître, sont pour beaucoup dans l’impression de fraîcheur que dégage le film. Le cinéaste parvient même à donner une dimension ludique à ce récit pourtant lesté de significations historiques fondamentales et finalement très actuelles.
Thierry JousseLe soin apporté aux cadrages, aux décors, aux costumes, à la lumière, confèrent au film, Lion d’argent au festival de Venise, une puissance étourdissante.
Christophe Caron