Minuscule 2 : Les mandibules du bout du monde
Thomas Szabo, Hélène Giraud, France, 2018o
In a small chestnut can factory in a quiet little country village, a young ladybug accidentally gets trapped in a cardboard box that is then shipped to the Caribbean. His father sets off for the paradise archipelago to retrieve his kid. But as soon as father and son are reunited, they are faced with a new challenge: the home of their new Carribbean ladybug friends is being threatened by a human construction project.
Der trötende Marienkäfer, der in Minuscule eine Horde aggressiver Ameisen abwehrte, muss sich diesmal in der Karibik zurechtfinden, nachdem sein Junges versehentlich nach Guadeloupe verschickt worden ist. Die Geschlechter der Käfer sind dabei nicht zu unterscheiden, über das Zementieren von Geschlechterrollen braucht man sich also keine Sorgen zu machen. Wie schon im ersten Teil werden die computeranimierten Tierchen in Dokumentaraufnahmen herrlicher Schauplätze integriert und die verschiedenen Insekten kommunizieren nur mit Geräuschen. Schon die Kleinen können so mitschauen und den Abenteuern und Slapstickspässen wie bei einem Stummfilm mühelos folgen.
Moritz HagenDas einfachste Rezept für eine Fortsetzung lautet: Dasselbe noch mal, nur diesmal in der Karibik. Für einen unerschrockenen, häufig pupsenden Marienkäfer bedeutet das eine rasante Reise, bei der kleinere Zuschauer eventuell hin und wieder abgehängt werden. Aber wenn schon: Die animierten Insekten von Hélène Giraud und Thomas Szabo tun, was sie sollen. Sie kreuchen und fleuchen und beweisen, dass Winzlinge alles schaffen können, wenn sie sich zusammentun.
Philipp BovermannHélène Giraud und Thomas Szabo operieren auch in der Karibik mit dem, was den Erfolg ihrer TV-Serie und des ersten Kinofilms ausmachte: Sie integrieren ihre computeranimierten Insekten in reale Landschaften. Es braucht zwar einige Drehbuchkniffe, bis die Käfer in der Südsee ankommen. Aber es lohnt sich: Dort gibt es noch spektakulärere Tiere. Und die Menschen -- sie wollen einen Strand touristisch entwickeln -- benehmen sich so garstig, dass sie in die Schranken verwiesen werden müssen.
Matthias LerfTout cela est mené tambour battant, proche de l'esprit d'un Tex Avery, à cette différence qu'il ne s'agit pas d'un dessin animé, mais d'images de synthèse (pour les insectes), collées sur des décors réels. Un boulot de dingue, dont le résultat n'a rien à envier à une production Pixar et prouve, si tant est qu'il fallait encore le démontrer, que l'animation française est dans une forme olympique.
Christophe CarrièreImpossible de bouder son plaisir. Il y a de nouvelles invitées : une mygale rasta, des chenilles urticantes, une mante pas très religieuse, et notre coccinelle a une arme secrète, des petits pets fluo (mais terribles). Fun et sympa.
François ForestierGalleryo
In der Fortsetzung des erfolgreichen französischen Animationsfilms «Minuscule 2» reisen die Insekten auf den Spuren von Johnny Depp.
Als das Regiepaar Hélène Giraud und Thomas Szabo seinen ersten Insekten-Kinofilm drehte, verkauften die beiden diesen den Produzenten und später dem Publikum als «‹Lord of the Rings› unter Ameisen». Für die Fortsetzung haben sie sich etwas anderes überlegt: «Wir wollten weniger Schlachten und mehr Abenteuer», sagt die für die Geschichte und Dialoge zuständige Hélène Giraud: «Unser Vorbild war deshalb ‹Pirates of the Caribbean›. Einfach mit Käfern an der Stelle von Johnny Depp.»
In «Minuscule 2» werden deshalb die aus dem ersten Teil bekannten Marienkäfer im französischen Tal in ihrer Winterruhe gestört. Dank einigen Drehbuchkniffen landen zwei von ihnen in der Karibik, wo sie sich mit ihnen bisher unbekannten Viechern herumschlagen müssen. Aber sie stellen auch fest, dass es in der Ferne Käferlein gibt, die ihnen gleichen: Sie haben einfach – sozusagen spiegelverkehrt – rote Punkte auf schwarzem Grund.
Diese Südsee-Marienkäfer gibt es tatsächlich. Das Regiepaar hat nämlich dasselbe Prinzip angewandt, das sich seit 2006 bewährt, zuerst als TV-Serie und jetzt im Kino: Sie filmen reale Landschaften mit Wäldern, Wiesen und Dünen. Diese bevölkern sie mit animierten Insekten, die an reale Tiere angelehnt sind. Die Geschichte ist dann ganz aus deren Perspektive erzählt. Aber anders als in Hollywood-Animationsfilmen, sprechen diese Tiere nicht. Oder doch? Sie unterhalten sich in einer abstrakten Sprache – trüü, trüü, trüü –, die wir mit der Zeit zu verstehen glauben.
Wieso aber die Karibik? «Weil wir sie gut kennen, wir fahren seit Jahren zusammen nach Guadeloupe in die Ferien», sagt Thomas Szabo. Und Hélène Giraud ergänzt: «Die grösste Schwierigkeit für die Fortsetzung war, etwas Neues zu erfinden und doch dem Alten treu zu bleiben.» Tatsächlich, in der Südsee entwickeln die Insekten im Kampf gegen raffgierige Menschen neue Dynamik. Sogar für eine kleine Liebesgeschichte hat es Platz. Ist das Käferthema damit ausgeschöpft? Vermutlich nicht; am Schluss gibt es einen Hinweis, dass die Reise weitergehen könnte, diesmal in den Fernen Osten. Wie wäre es mit «Kung Fu Käfer»?